Vor einiger Zeit wurde ich gebeten eine Dachgeschoßwohnung neu einzurichten. Mein Kunde hatte zuvor in einer kleinen Wohnung gelebt, aber schließlich hatte er seine Traum-Dachwohnung mit einer schönen Terrasse mitten in Wien gefunden. Nachdem seine alten Möbeln für die neue, größere Wohnung nicht geeignet waren wurden die Wohnung komplett neu möbliert. Das kommt relativ selten vor – meistens haben meine Kunden zumindest 1-2 Möbelstücke die sie jedenfalls behalten wollen und die in der Entwicklung eines neuen Einrichtungskonzeptes berücksichtigt werden müssen. Als ich das gehört habe, musste ich tatsächlich einen kleinen Glückstanz hinlegen!
Da nur er in die Wohnung einzog, bedeutete dies auch, dass nur seine Designästhetik berücksichtigt werden musste. Versteht mich bitte nicht falsch – ich richte sehr gerne Wohnungen für Pärchen ein – allerdings involviert das viel mehr Diskussionen da Pärchen zwar einander lieben aber oft vom Stil des anderen nicht begeistert sind.
Wir sahen uns seine neue Wohnung an, da sie mit einigen vorhandenen Möbeln ausgestattet war, aber nach genauerem Hinsehen stellten wir fest, dass diese weder optisch ansprechend noch funktional waren:
Mal ehrlich, ich weiß das Männer oftmals weniger Kleidungsstücke besitzen als Frauen aber selbst sehr minimalistische Männer würden mit einem Kasten dieser Größe nicht auskommen! Das Bett, das zur Wohnung gehörte, musste auch weg, denn erstens war es aus weißem Kunstleder (WEISSES KUNSTLEDER, ich brauche gar keinen anderen Grund!) und zweitens war es, nun ja, ein benutztes Bett….
Diese Dachgeschosswohnung ist ein typischer Bau der neunziger Jahre. Obwohl sie lichtdurchflutet ist, hat sie eine schräge Decke, viele Winkel und architektonische Merkmale, die nicht unbedingt positiv auffallen. Ich wusste schon früh, dass ich die weißen Wände auf jeden Fall belassen wollte, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Winkel zu lenken, aber auch einen Blickpunkt schaffen wollter, der die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Nach dem ersten Treffen war auch klar, dass klare Linien der Schlüssel sein würden. Wir wollten einen modernen, maskulinen Look mit industriellen Elementen, Holz und einem einfachen Farbschema für die gesamte Wohnung schaffen.
In der Entwicklung des Designkonzeptes für das Schlafzimmer entschied ich mich dazu eine Fokuswand zu schaffen um dem Konzept einen Anker zu geben. ocal Walls haben in der Design-Community einen schlechten Ruf, was meiner Meinung nach ungerecht ist, denn sie sind ein Gestaltungsmittel wie jedes andere und können, wenn sie klug eingesetzt werden, einen Raum enorm aufwerten. Man sieht einfach eine Menge schlecht ausgeführter Fokuswände (vor allem auch in den Austellungsräumen von großen Möbelhäusern). Ich fand eine fantastische Tapete von Rebelwalls mit dem Namen BATTERED WALL, die perfekt für diesen Raum war.
Das Design basiert auf einem Bild einer abblätternden Wand, das während einer Renovierung aufgenommen wurde, und ich liebe die Farbkombination. Based darauf habe ich das Konzept für das Schlafzimmer entwickelt.
Ich habe ein einfaches Eichen-Doppelbett mit leichtem Retro-Charakter hinzugefügt, kombiniert mit einen weißen Kleiderschrank mit Hochglanzlackierung, der den Raum optimal ausnutzt, ein Sideboard, das die Holz- und Weißelemente aufgreift, Metallelemente in Nachttischen und Lampen und eine rustikale Bettbank. Dies war das Design Board dass ich präsentiert habe:
Natürlich habe ich danach noch ein paar Anpassungen vorgenommen. Wir haben uns für dazu entschieden den Stuhl NAIROBI von Maisons du Monde mit Holzgestell und schwarzer geflochtener Sitzfläche hinzuzufügen und die Lampe mit dem blauen Schirm gegen etwas Maskulineres ausgetauscht (die Tischlampe Fifties von Nordal). Wir haben auch Kunst hinzugefügt, die der Kunde bereits hatte.
Die Installation fand Anfang Jänner statt – ungefähr 3 Monate nach der Geburt meiner Tochter Cleo. Der Großteil der Installation wurde von mir mit einem Baby in der Trage oder stillend in einer Ecke überwacht.
Aber die Mühe hat sich gelohnt, denn der Kunde war sehr glücklich mit dem Resulatat und das Schlafzimmer sieht so einladend aus – natürlich auf eine maskuline Art!
Und hier noch einmal die Vorher und Nachher Bilder (ich finde es immer toll, diese Art von Bildern nebeneinander zu sehen. Ich gehöre zu den Leuten, die in jeder Einrichtungsshow immer schnell zur Enthüllung vorspulen) des Bereichs mit dem Kleiderschrank (dort ist jetzt Platz für alle Kleider und das einsame Bügelbrett) ….
…und des Bereiches mit dem Bett:
Wie gefällt dir das Resultat? Hat es sich ausgezahlt das weiße Kunstlederbett loszuwerden? Ich freure mich wenn du mir in den Kommentaren sagst, was du davon hältst! Oder wenn du Lust hast, dir noch mehr Schlafzimmer anzusehen (das ist immer meine Lieblingsbeschäftigung), dann kannst du hier mehr über die Verwandlung eines Schlafzimmers lesen.